Todesregen by Dean R. Koontz

Todesregen by Dean R. Koontz

Autor:Dean R. Koontz
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


28

In Erwartung des drohenden Stromausfalls hatte man Kerzen auf alle Tische und auf den Tresen gestellt. Streichhölzer flammten auf, Dochte fingen Feuer, und die Taschenlampen wurden ausgeschaltet, als warmes Licht auf bleichen, düsteren Gesichtern schimmerte, die Mahagoniwände vergoldete und die Decke flackernd erhellte.

Mit der willkommenen Wiederkehr von Licht flammte eine Erinnerung auf, und einen Augenblick stand Molly wie gelähmt da, während sie darüber nachdachte.

Neil sagte etwas zu ihr, doch sie befand sich eher in der jüngsten Vergangenheit als in der Gegenwart. Sie hockte wieder in der Besenkammer, beobachtete, wie der sich selbst reparierende Pilz seine Oberflächenmembran verschloss, und hörte Derek Sawtelle zu …

Sie ließ den Blick über die nervöse Menge schweifen und suchte nach dem Professor.

Als Neil ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie sanft schüttelte, um sich bemerkbar zu machen, fragte sie: »Was zum Teufel geht hier vor sich? Was ist die Wahrheit, oder gibt es etwa gar keine mehr?«

Dann sah sie Derek auf der anderen Seite des Raums; er starrte zu ihr herüber – und lächelte, als wüsste er, was sie gerade dachte. Dann wandte er den Blick ab und sagte etwas zu einem seiner Nachbarn.

»Komm«, sagte sie zu Neil und ging auf Derek zu.

Mit wenigen Ausnahmen waren die Anwesenden auf den Beinen. Zu aufgewühlt, um sich wieder hinzusetzen, gingen sie umher, um Meinungen und beruhigende Worte auszutauschen.

Auch die meisten Hunde waren unterwegs und streiften im Raum umher, immer ihren Nasen folgend. Vielleicht waren sie immer noch von dem Geruchsmosaik auf dem Boden fasziniert, aber es hätte Molly nicht gewundert, wenn sie nach der verschwundenen Puppe gesucht hätten.

Als sie auf Derek zutrat, der mit dem Rücken zum Raum am Tisch saß, hatte er gerade eine Flasche in der Hand und goss Gin in ein Glas mit halb geschmolzenem Eis und Limonenschnitzen. Er drehte sich zu ihr um, als hätte er sie mit einem dritten Auge am Hinterkopf beobachtet.

»Molly, Neil, meine lieben Freunde, ich nehme an, dieses kleine Marionettenspiel hat euch davon überzeugt, dass Bacchus und Dionysos die einzigen Götter sind, die es sich zu verehren lohnt. Lasset uns beten, dass Russell genügend Kisten mit Flüssigem auf Lager hat, sodass wir bis zur letzten Szene des letzten Aktes vor Austrocknung geschützt sind.«

»Lass den Quatsch, Derek«, sagte Molly. »Du bist nicht so betrunken, wie du tust. Und wenn du es doch sein solltest, dann hast du deine fünf Sinne zumindest noch gut genug beisammen, um deine Rolle spielen zu können.«

»Meine Rolle?« Mit gespielter Verblüffung blickte er sich um. »Sind hier denn Filmkameras aufgebaut?«

»Du weißt schon, was ich meine!«

»Nein, leider nicht, und ich bezweifle stark, dass du selbst weißt, was du meinst.«

Damit hatte er ins Schwarze getroffen. Molly wusste nicht, was vor sich ging; sie war lediglich sicher, dass die Lage komplexer war, als sie gedacht hatte, und sie witterte Betrug.

»Vorher in der Besenkammer«, sagte sie, »als wir zugeschaut haben, wie dieses gruselige Ding seine Wunde repariert hat … da ist es mir noch nicht aufgefallen, aber du hast Eliot zitiert.«

Ein Schatten huschte über seine Augen, ein Schatten und



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